Transsilvanien besitzt viele historische Verteidigungsanlagen: die Burgen von Schäßburg, Hunedoara, Bran oder befestigte Kirchen wie in Birthälm. Sie zeugen von der Anziehungskraft des reichen Landes, das sich gegen den steten Eroberungsdrang von außen zur Wehr zu setzen wusste. Doch bereits lange vor den mittelalterlichen Baumeistern sahen sich die Römer – eigentlich auch sie Eroberer – veranlasst, Schutzbauten für ihre Städte und deren Bevölkerung zu errichten. Eine der noch heute vorzüglich erhaltenen Anlagen ist die Bastion Porolissum.
Gelegen im Kreis Sălaj in unmittelbarer Nähe zum Dorf Moigrad, und damit nur ungefähr 15 km von der Kreishauptstadt Zalău entfernt, lässt sich die
Geschichte des Ortes bis zum 1. Jahrhundert nach Christus zurückverfolgen. Irgendwann in den Regionsjahren des Kaisers Trajan (53-117) lässt dieser auf dem Areal den Grundstein zu einer Befestigungsanlage legen. Er verfolgt damit den Zweck, den Hauptzugang aus den Karpaten in die römische Dacia Porolissensis militärisch zu sichern. 5000 römische Soldaten, zusammengezogen aus Britannien, Gallien, Germanien, Spanien und Syrien, sollen zeitweise hier stationiert gewesen sein. Aus dem reinen
Militärstützpunkt entwickelte sich in nur 150 Jahren eine blühende Stadt mit einer Population von über 15000 Einwohnern, die nicht zuletzt für ihr großes Handelsaufkommen berühmt war. Zu ihren Glanzzeiten beherbergte die Anlage alle repräsentativen Elemente, die nach feiner römischer Art essentiell waren: dazu gehörten öffentliche Bäder genauso selbstverständlich wie Tempel und ein Amphitheater. Grabungen aus dem Jahr 2009 lassen vermuten, dass auch ein Mithräum existierte, eine künstliche unterirdische Grotte als
Versammlungsort für die Anhänger des Mithraskultes, einer Mysterienr
eligion, die im 2. und 3. Jahrhundert unter der männlichen Bevölkerung des römischen Reiches en vogue war – Frauen blieben dabei im wahrsten Sinne des Wortes „außen vor“. Nach dem Aurelianischen Rückzug im Jahr 271 verließ ein Großteil der Bewohner Porolissum, und innerhalb kurzer Zeit wurde der Ort komplett aufgegeben. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts legen Archäologen den Komplex wieder frei, sogar an der Rekonstruktion des Hauptzugangstores, der Porta praetoria, hat man sich – der besseren Veranschaulichung
wegen -versucht.
Wenn ein Besuch der Ausgrabungen von Porolissum auf Ihrem Programm steht, versäumen Sie nicht, auch den Botanischen Garten von Jibou und die bizarren Felsformationen des „Gartens der Drachen“ bei Gâlgau Almasului zu besichtigen.