Auf der Suche nach einem Märchenschloss? Dann besuchen Sie am besten die Burg Hunedoara! Dieses imposante Gebäude aus dem 15. Jahrhundert zählt heutzutage zu den Top 10-Reisezielen der europäischen Traumschlösser und verleiht Rumänien zu Recht das Siegel einer der beliebtesten Tourismuszonen. Zu verdanken ist dieses Bauwerk dem Adeligen und Staatsmann Johann Hunyadi, der im Übergang vom 14. zum 15. Jahrhundert den Entschluss fasste, ein mächtiges Bollwerk errichten zu lassen – welches sich nunmehr über 7000 Quadratmeter erstreckt und 42 Räume sowie jeweils zwei Terrassen und Brücken beinhaltet.
Über 70000 abenteuerlustige Touristen drängen sich jährlich durch die Schwarze Burg der Hunyadis; es gilt, eine Zeitreise durch die geschriebene und ungeschriebene Geschichte zu unternehmen und die düsteren Geheimnisse zu ergründen, die dem Besucher auf seinem Weg durch die Korridore der Burg auf Schritt und Tritt folgen.
Die Burg, die am südwestlichen Rand der Stadt Hunedoara liegt, trägt viele Bezeichnungen: Schloss Corvinilor, Burg Hunedoara, Burg der Corviner, Schloss der Hunyadis. Die Reiseleiter, aber auch kundige Einheimische werden nicht müde, die drei Haupt-Legenden zu erzählen. Auf diese Weise kann sich jeder, der die Burg mit dem Ziel besucht, all ihre Rätsel vollständig zu lösen, mit den wertvollen Informationen versorgen, die dazu notwendig sind.
Zunächst ist da einmal die Legende vom Raben. Sie macht aus Johann Hunyadi einen illegitimen Sohn der Liebe zwischen dem ungarischen König Sigismund von Luxemburg und einer Frau von atemberaubender Schönheit aus dem Wallenthal mit Namen Elisabeth. Um diesen Vorfall zu verschleiern, so heißt es, habe sich die Frau auf Befehl des Königs mit einem seiner Gefolgsleute, Voicu, vermählt, dem kleinen Kind aber gab der Herrscher einen Ring zum Geschenk. Mit der Zeit geriet der Ring in Vergessenheit, doch ein Rabe, angelockt vom Leuchten des Kleinods, stahl den Ring. Das war der Moment, in welchem Johann Hunyadi zu Pfeil und Bogen griff und erfolgreich den Vogel erjagte, um wieder in den Besitz des Geschenks aus der Hand seines Vaters zu gelangen. Diese Tat, so die Legende, habe zur Bezeichnung des Schlosses und der gesamten Familie geführt [i.e. Corb = Rabe].
Die Legende vom Brunnen unterscheidet sich von der vorhergehenden durch die beteiligten Personen. Man sagt, Johann Hunyadi habe in seiner Burg drei türkische Gefangene eingekerkert, welchen er die Freiheit versprach, wenn sie ihm einen Brunnen mit trinkbarem Wasser graben würden. Nach 15 Jahren unermüdlichen Grabens bei 28 Meter Tiefe und endlich auch trinkbarem Wasser angekommen, forderten die Gefangenen die Einhaltung des Versprechens. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war Johann Hunyadi bereits verstorben, und seine Gattin Elizabeta Szilagy beschloss, das gegebene Wort ihres Ehemannes zu missachten und die Gefangenen hinrichten zu lassen. Als letzten Wunsch verlangten die Inhaftierten, dass auf der Brunnenwand geschrieben stehen solle: „Du hast Wasser, aber kein Herz“. Stattdessen aber, so die Übersetzung der eingeritzten Zeichen, liest man folgenden Text: „Der dies geschrieben hat, ist Hassan, Gefangener der Ungläubigen in der Festung neben der Kirche.“
Die Sage vom Bau der Burg Huneadoara wird im griechisch-katholischen Vikariat von Hatzeg bewahrt: Dort im Verborgenen schlummert das Geheimnis der drei Feen. Die Legende berichtet, dass jede von ihnen eine Burg errichtet hatte: eine in Hunead, die andere in Grădiste und die dritte in Orlea. Irgendwann trafen sich die drei Feen und unterhielten sich über den Fortgang der Bauarbeiten an den Burgen. Diejenige, welche die Burg von Hunedoara erbaute, gab zur Antwort, dass mit Gottes Segen das Bauwerk schon in der Folgewoche fertig sein würde. Im gleichen Moment fielen die beiden anderen Burgen in sich zusammen. Die anderen zwei Feen aber, als sie sahen, dass nur noch die Burg von Hunedoara stand, liefen eilends, um auch diese zu zerstören.