Der Trompeterturm in Mediasch zählt zu den Top zehn unter den schiefen Gebäuden der Welt, ja für manche folgt er gleich nach dem berühmten „Schiefen Turm“ von Pisa. Um den 68,5 Meter hohen Turm ranken sich mehrere schöne Legenden.
Es wird gesagt, dass die Stadtväter von Mediasch mit dem Stephansdom in Wien wetteifern wollten, als sie sich vor mehr als fünfhundert Jahren anschickten, ihren alten Kirchturm um drei Etagen aufzustocken. Bereits 1551 erreichte der Turm seine heutige Höhe. Ebenfalls seit dieser Zeit zieren bunt glasierte Ziegeln sein Dach – auch diese eine Antwort auf das bunte Dach von St. Stephan in der Donaumetropole. Wer die Margarethenkirche besucht, wird einen weiteren Beweis für den Stolz der alten Mediascher finden: Auf dem Kreuzigungsbild des Flügelaltars steht das Kruzifix vor der Kulisse des mittelalterlichen Wiens, aber die Hügelkette im Hintergrund ist das Kokeltal bei Mediasch. Wien als irdisches Jerusalem an der Kokel – welch kühne Metapher des Bürgerstolzes von Anno 1500!
Eine andere Legende sagt, dass man Gottes Zorn auf sich geladen hatte, als man den Turm höher baute. Gott hat daraufhin den Turm zur Strafe geneigt, wie in der Geschichte von Babylon. Eine andere Legende wiederum spricht von der Tatsache, dass man am Schluss der Arbeiten, nachdem bemerkt worden war, dass der Turm schief sei, versuchte, ihn mit einem Seil gerade zu ziehen. Einer der ziehenden Arbeiter, der einer schöne Frau nachsah, habe vergessen, das Ziehen am Seil zu stoppen, so dass der Turm sich um 2,29 m in die entgegengesetzte Richtung neigte.
Bei der Aufstockung 1550/51 erhielt der Trompeterturm vier kleine Türmchen in jede Ecke des Turmdaches, in jener Zeit ein äußeres Zeichen dafür, dass Mediasch die „jus gladii“ besaß, das Recht also, mit dem Schwert zu strafen, also die Todesstrafe zu vollziehen. In einem dieser Türmchen wohnte der Turmwächter, der viele Kilometer weit ins Land blicken konnte und die Aufgabe hatte, die Trompete zu blasen, wenn Gefahr drohte, sei es im Falle eines Brandes, eines drohenden Überfalls oder bei jeglicher anderen Gefahren. Es wird gesagt, dass er für falschen Alarm zur Strafe von der Spitze des Turms geworfen worden wäre. Aber hoffentlich ist dies nur eine Legende, die nie wahr wurde
Sie können den Trompeterturm in Mediasch, der Burg des Lichts nach folgendem Programm besichtigen: Vom 16. September bis zum 14. Juni von Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr, und vom 15. Juni bis zum 15. September von 10 Uhr bis 19 Uhr. Wer möchte, kann seine Ankunft vorab beim Evangelischen Pfarramt unter 0040 – 269 841 962 telefonisch anzukündigen und dabei auch sicherzustellen, dass eine Führer Sie erwartet.