Die Wehrtürme von Mediasch

Die Türme der Mediascher mittelalterlichen Festung sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die gesamte Altstadt von Mediasch war seit 1534 mit einem Mauerring umgeben, von dem noch 4 Wehrtürme erhalten geblieben sind: der Schmiedgässer (oder Goldschmiede) Turm, der Forkeschgässer Turm, der Steingässer Turm und der Wagnerturm. Im Herzen der Altstadt befindet sich eine Kirchenburg, von den Mediaschern das „Kastell“ genannt. Die ehemals der Heiligen Margarethe geweihte, heute evangelische Kirche war von einem doppelten Mauerring umgeben und wurde einst von 6 Wehrtürmen umgeben, von denen heute noch 5 vorhanden sind: der hohe Trompeterturm, der Glockenturm, der Schneider- oder Rathausturm, der Seilerturm und der Marienturm – und jeder von diesen erzählt eine interessante Geschichte.

Der Steingässer Turm wurde im Jahr 1507 gebaut und war eines der wichtigsten Tore der Burg. Er hat seine Gestalt auch nach fast fünf Jahrhunderten unverändert beibehalten, obwohl Mediasch sich in dieser Zeit sehr stark verändert hat.

turnul pietrarilor medias

 

Der Wagnerturm wurde zwischen 1480 und 1534 gebaut. Hier wurden die Schießscharten und Pechnasen, die der Verteidigung dienten, später entfernt.

turnul rotarilor

 

Der Schmiedgässer (oder Goldschmiede) Turm wurde im sechzehnten Jahrhundert über dem Mühlenkanal gebaut, der die Stadt durch die Schmidgasse und über den Marktplatz und die Rothgasse und Gräfengasse durchquerte. Der Turm verfügt über zahlreiche Löcher und Hohlräume Schießscharten und Pechnasen, die für die der Verteidigung dienten verwendet wurden.

turnul aurarilor

 

Der Forkesch Turm ist  unverkennbar durch sein pyramidenförmiges Dach und befindet sich im südlichen Teil der Burg Mediasch. Er bewachte ebenfalls eines der wichtigsten Tore der Stadt – den Eingang von Süden. Der Turm wurde in der Vergangenheit als Museum genutzt.

turnul forkesch medias

 

Der Glockenturm, gleichzeitig der Torturm des Kastell, hatte ein Falltor, das den Zugang in den Haupthof der Festung versperren konnte. Die ältesten Glocken im Turm sind aus dem Jahre 1449.

turnul clopotelor medias

 

Der Schneiderturm wird auch Rathausturm genannt, da sich in dem benachbarten Gebäude bis 1855 das älteste Rathaus der Stadt befand. Er trägt den Namen der Zunft, die diesen Turm zu verteidigen hatte. Der Turm ist mit eine Reihe von Schießscharten und Pechnasen ausgestattet, die zur Verteidigung dienten.

turnul croitorilor medias

 

Der Seilerturm ist ein sehr eleganter Turm mit fünf Etagen und innerer Wendeltreppe. Er liegt neben dem Geburtshaus von Stephan Ludwig Roth, dem Volksmann des 19. Jahrhunderts. Sein zweiter Name Speckturm erinnert daran, das er in früheren Jahrhunderten zum Trocknen und Lagern von Speck benutzt wurde. Heute befindet sich hier das Archiv der Margarethenkirche.

turnul funarilor

 

Der Marienturm ist einer der ältesten Türme des Kastells und hatte früher ein Kellergewölbe, das als Ossarium, als Beinhaus, genutzt wurde. Er ist durch einen Bogen mit der Margareten Kirche verbunden. Im Erdgeschoss deuten Reste von Wandmalereien darauf hin, dass der Raum als Kapelle gedient hat – etwa in Zeiten der Pest, aber auch als Andachtsraum für katholische Gläubige während der Reformation nach 1540. Möglicherweise wurde er auch als Gefängnis genutzt, und vielleicht wurde gerade hier Vlad Tepes während der Durchreise durch Mediasch für mehrere Stunden eingeschlossen. Manchmal wird der Turm deshalb im Volksmund auch Folterturm genannt.

turnul mariei medias

 

Der Trompeterturm ist ein sehr alter Turm, der seine heutig Höhe und Form durch Aufstocken bereits 1550/51 erhalten hat. Er gehört heute zu den „Top 10“ der schrägen Gebäude der Welt. Mit einer Höhe von 68,5 Metern und dem Dach aus bunten glasierten Ziegeln ist er ein Wahrzeichen der Stadt. Die vier Ecktürmchen zeigen an, dass Mediasch im Mittelalter das jus gladii, das Recht, mit dem Schwert zu richten besaß. Schon bald nach seiner Errichtung begann der Turm sich zu neigen und weicht heute 2,29 Meter von der Lotrechten ab. Umfassende Sanierungsarbeiten in den 1920er und 1970er Jahren bewahrten ihn vor dem Einsturz.

 

turnul trompetilor medias

 

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