Exil und Heimat – auf Ovids Spuren durch Rumänien (von Transsilvanien bis an das Schwarze Meer)

Exil und Heimat – auf Ovids Spuren durch Rumänien (von Transsilvanien bis an das Schwarze Meer)

(Geführte Individualreise mit Kleinbus/HP)

 

Ansprechpartner:

Ladislau Ciocan / Dr. Heike Lammers-Harlander

 

Reisebegleitung:

Ladislau Ciocan / Dr. Heike Lammers-Harlander / Victor Scheel

 

Übersicht

Tag 1 (11. August 2017, Freitag)       München – Sibiu – Alba Iulia

Tag 2 (12. August 2017, Samstag)     Alba Iulia – Sarmizegetusa – Castelul Corvinilor – Alba Iulia

Tag 3 (13. August 2017, Sonntag)     Alba Iulia – Mediaş –Daneş

Tag 4 (14. August 2017, Montag)      Daneş – Criş – Bazna – Cetatea de Baltă –Daneş

Tag 5 (15. August 2017, Dienstag)    Daneş – Corund – Praid – Lacul Roşu – Bicaz-Chei – Piatra Neamţ

Tag 6 (16. August 2017, Mittwoch)   Piatra Neamţ – Moldauklöster – Piatra Neamţ

Tag 7 (17. August 2017 Donnerstag) Piatra Neamţ – Focşani – Brăila – Tulcea – Constanţa

Tag 8 ( 18. August 2017, Freitag)      Constanţa

Tag 9 (19. August 2017, Samstag)     Constanţa – Bucureşti

Tag 10 (20. August 2017, Sonntag)   Bucureşti – Sinaia – Zărneşti

Tag 11 ( 21. August 2017, Montag)   Zărneşti – Cȃrţa – Avrig – Sibiu

 

Bine ati venit!

 

Vor 2000 Jahren verstummte in Tomis, dem heutigen Konstanza, der Dichter Ovid. Dem römischen „Dichter-Star“ war der langjähriger Aufenthalt am Schwarzen Meer (von 8 – 17 n. Chr.) nicht in die Wiege gelegt worden – der Kaiser Augustus hatte ihn dorthin verbannt, weil Ovid gesehen hatte, was er nicht hätte sehen dürfen, geschrieben hatte, was er nicht hätte schreiben dürfen … Ovid hatte Rom, die Hauptstadt der Welt, mit dem Ende derselben zu tauschen und schrieb aus dem aufgezwungenen Aufenthaltsort die erste Exilliteratur der Welt, in Briefen und einer biografischen Rechtfertigung. Nichtsdestoweniger scheint er sich nach und nach mit Tomis arrangiert zu haben: Er findet auch in der neuen Sprache Worte für seine Dichtkunst.

Rumänien ist ein Land, in dem viele Fremde kamen, manchmal länger blieben und ihre Spuren hinterließen und wieder gingen.

Unsere Reise spürt dem Einheimischen und Fremden nach, den Dakern, für die das Land die Heimat war, den Römern, die als Besatzer kamen und den Reichtum des Landes erkannten, den ungarischen Königen und ihrem Adel, die Transsilvanien ihr Eigentum nannten, den Siebenbürger Sachsen, die in ihrer neuen Heimat Demokratie und wirtschaftliche Prosperität lebten, und nicht zuletzt den rumänischen und moldavischen Herrscher und ihren Untertanen, die ihr Land nach jeder Invasion wieder neu aufbauten und trotz leidvoller Erfahrungen jeden neuen Fremden gastfreundlich aufnahmen.

 

Tag 1 (11. August 2017, Freitag)      München – Sibiu – Alba Iulia (1300 km + 76 km)

Früh am Morgen verlässt unsere Gruppe Donauwörth. Mit dem Zug geht es zum Flughafen München, zu unserem Flug nach Sibiu/Hermannstadt. Dort geht es weiter per Reisebus nach Alba Iulia/Karlsburg, wo wir zweimal übernachten werden. Am Nachmittag werden wir den geschichtsträchtigen Ort, der schon in der Jungsteinzeit besiedelt war, erkunden. Ein Auftakt, wie er besser nicht sein könnte! Die wechselvolle Geschichte der Daker-/Römer-/Ungarn-Österreich-Festung Alba Iulia spiegelt Rumäniens Vergangenheit im Kleinen wider.

 

Tag 2 (12. August 2017, Samstag)   Alba Iulia – Sarmizegetusa – Castelul Corvinilor – Alba Iulia (230 km)

Wenn das Wetter mitspielt, beginnen wir den Tag in Sarmizegetusa Regia, der ehemaligen Festung und Hauptstadt des dakischen Reiches inmitten der transsilvanischen Bergwälder. Sarmizegetusa, das zum Weltkulturerbe Rumäniens zählt, überwältigt mit seiner weitläufigen Anlage, die von der Bedeutung seiner einstigen Bewohner kündet. Die zweite Tageshälfte verbringen wir im Schloss der Raben, dem Wohnsitz der Familie Hunyadi, deren bekanntestes Mitglied der ungarische König Matthias Corvinus (1443-1490) war. Sein Reich erstreckte sich bis Wien, das er zu seiner Residenzstadt machte. Unter seiner Herrschaft fasste die Renaissance nördlich der Alpen Fuß. Ein weiterer, unfreiwilliger Gast der Burg Hunedoara war Vlad III. Draculea (Tepes), der hier längere Zeit als Gefangener lebte.

 

Tag 3 (13. August 2017, Sonntag)   Alba Iulia – Mediaş –Daneş (109 km)

An diesem Tag tauchen wir tief in die siebenbürgisch-sächsische Welt ein. Anlässlich des 750jährigen Bestehens der Stadt Mediasch feiern an diesem Wochenende Mediascher Sachsen aus aller Welt ihre Heimatstadt. Wir nehmen an den Feierlichkeiten dieses Sonntages teil, die mit einem evangelischen Gottesdienst (Augsburger Bekenntnis) in der Mediascher Margarethenkirche beginnen.  Nach dem Gottesdienst wird in Erinnerung an das Reformationsjahr 1517 im Pfarrgarten ein Apfelbäumchen gepflanzt. Im Anschluss daran besuchen wir die Eröffnung der Ausstellung „500 Jahre Reformation in Siebenbürgen“. Dass die Siebenbürger Sachsen auch auf Gemütlichkeit Wert legen, werden wir im Biergarten Greweln erleben können. Bei Mici und Bier oder Wein lässt es sich vortrefflich über die sächsische Heimat mit den Mediaschern parlieren. Der Bus bringt uns zum Quartier in Malmkrog oder Danes

 

Tag 4 (14. August 2017, Montag) Daneş – Criş – Bazna – Cetatea de Baltă –Daneş (120 km)

Die neue Woche startet mit Kreisch! Dort befinden sich die malerischen Ruinen des Herrschaftssitzes der ungarischen Adelsfamilie Bethlen, der immer wieder auch als schönstes Schloss der siebenbürgischen Renaissance bezeichnet wird. Nach der Besichtigung dieser seit erst wenigen Jahren wieder zugänglichen Burg geht es weiter nach Baaßen, wo das transsilvanische Landleben auf uns wartet. Wir besuchen einen Schäfer und seine 600 Tiere umfassende Herde und gewinnen so einen Einblick in die traditionelle Form der Schafhaltung in Rumänien. Gegen Abend erwartet uns in der Kokelburg das kulinarische Transsilvanien. Die für ihren Weinanbau (Jidvei) berühmten Besitzer laden uns ein zu einer Verkostung ihrer Spitzenprodukte. Genuss im Zeichen der Geschichte, denn auch hier befinden wir uns auf historisch bedeutsamem Boden. Und so gibt es zum kühlen Trunk Anekdoten aus den heißen Phasen des Weinlandes …

 

Tag 5 (15. August 2017, Dienstag) Daneş – Corund – Praid – Lacul Roşu – Bicaz-Chei – Piatra Neamţ  (216 km)

Am Dienstag heißt es Abschied nehmen von Transsilvanien. Zunächst geht die Fahrt in das Herz des Seklergebiets. Unser erster Stop ist der kleine Ort Corund, der über die Grenzen Rumäniens hinweg bekannt für seine Töpfereiwaren ist. Wir besuchen eine Traditionstöpferei und lassen uns in die Geheimnisse des alten Handwerks einführen. Danach ist Erholung angesagt! Im Salzbergwerk Praid atmen wir tief durch, bevor wir den Weg durch die Karpaten antreten. Am idyllischen roten See machen wir Rast, dann geht es weiter durch die spektakuläre und atemberaubende Bicaz-Klamm. Das Ziel unserer heutigen Etappe lautet Piatra Neamt, „Deutschstein“. Die Wagemutigen unter uns können dort die Stadt per Gondel aus der Vogelperspektive betrachten.

 

Tag 6 (16. August 2017, Mittwoch) Piatra Neamţ – Moldauklöster – Piatra Neamţ (330km)

Piatra Neamt ist Ausgangspunkt eines Reisetages zu einigen der schönsten Moldauklöster in der Bukowina. Auf dem Programm stehen die zum Weltkulturerbe Rumäniens gehörenden Klöster Sucevita, Humor und Voronet. Erbaut wurden die Klöster unter der Ägide des Fürstentums Moldau zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert. Beeindruckend ist die Farbigkeit ihrer Fresken, aber auch die tiefe orthodoxe Frömmigkeit, die in diesen Bastionen des Glaubens deutlich zu spüren ist.

 

Tag 7 (17. August 2017 Donnerstag) Piatra Neamţ – Focşani – Brăila – Tulcea – Constanţa (450km)

Heute fahren wir an das Schwarze Meer, nach Konstanza, den Ort des ovidischen Exils. Die Route läuft über Braila vorbei an Tulcea, dem Tor zum Donaudelta, mit Zwischenstop in Enisala, direkt nach Konstanza.

 

Tag 8 ( 18. August 2017, Freitag)     Constanţa (Tag vor Ort)

Der Tag der Wahrheit! Wir erkunden auf Ovids Spuren das moderne Konstanza, beginnend mit dem Archäologischen Museum, vor dem die Statue des römischen Dichters von oben herab versonnen auf die Besucher blickt. War sein Exilleben wirklich so trist, wie er es seinerzeit in seiner römischen Heimat glauben machen wollte? Oder steppte schon damals der buchstäbliche Bär, wie die Strandpromenade zum Casino es für die Neuzeit vermuten lässt? Der Weg führt vorbei an römischen Ruinen, dem Genueser Leuchtturm aus dem 13. Jahrhundert, hinein in einen Ort, an dem Antike und Moderne, Fremde und Heimat aufeinandertreffen. Der Abend in Konstanza klingt aus mit einem Fischessen am Schwarzen Meer.

 

Tag 9 (19. August 2017, Samstag)   Constanţa – Bucureşti (290km)

Es geht weiter in die Hauptstadt Rumäniens. Die Metropole Bukarest mit an die 2 Millionen Einwohner lernen wir bei einer ausgedehnten Stadtrundfahrt per Bus kennen. Was aber wäre ein Aufenthalt in Bukarest ohne Besuch des Parlamentspalastes, ein Bauwerk der Superlative in jeglicher Hinsicht. Neben dem Parlamentspalast sehen wir die Baustelle der Kathedrale der Erlösung des Volkes, die 2018 fertiggestellt sein soll. Sie ersetzt dann die Patriarchalkathedrale „der Heiligen Konstantin und Helena“, die wir im Anschluss besichtigen. Wie die rumänische Bevölkerung im Wandel der Zeiten ihre Häuser baute, erleben wir danach im Dorfmuseum „Dimitrie Gusti“. Am Abend erwartet uns das quirlige Treiben in Klein-Paris.

 

Tag 10 (20. August 2017, Sonntag) Bucureşti – Sinaia – Zărneşti (177km)

Durch die Karpaten geht es zurück in Richtung Transsilvanien, in das Burzenland. Bevor wir die Karpaten erreichen, machen wir einen Zwischenstopp im Kloster Snagov, dem mythischen Avalon nicht unähnlich im See liegend, in dem Vlad III. Draculea bestattet worden sein soll – wenngleich auch sein Grab keine Gebeine enthält. Inmitten der Karpaten liegt das romantische Schloss Peleş, erbaut für den ersten rumänischen König (aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen) Carol I. Wie im Dornröschenschlaf hat das Schloss samt Einrichtung das Jahrhundert seit dem Tod des Königs (1914) überdauert. In der nahen Kellerei Azuga stoßen wir bei einer Verköstigung mit dem weltbekannten Sekt auf die Vergangenheit und Zukunft des Gastlandes an. Falls jetzt noch der Wunsch besteht, das berühmt-berüchtigte Schloss Bran zu besichtigen, machen wir dorthin einen Abstecher, bevor wir die aus der Vorjahresfahrt bekannte Vila Hermani anfahren.

 

Tag 11 ( 21. August 2017, Montag) Zărneşti – Cȃrţa – Avrig – Sibiu (136km)

Am späten Nachmittag geht der Flug Richtung Heimat. Auf dem Weg nach Sibiu werden wir noch einmal in die siebenbürgische Welt eintauchen. Auf dem Programm steht der Besuch der Klosterruine Kerz, einer Zisterzienserabtei aus dem 13. Jahrhundert, die aus der Zeit vor der Reformation berichtet. Danach machen wir dem Palast der siebenbürgischen Adelsfamilie Bruckenthal die Aufwartung. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Schellenberg – der auch vor Hermannstadt liegt. In der Ferne, so nah …

 

Drum bun!

 

Bitte beachten Sie: Die Reise führt immer wieder an Orte, die nicht „touristisch erschlossen“ sind, sondern ihre Authentizität bewahren konnten. Dies bedeutet aber auch, dass Sie stellenweise auf den gewohnten Komfort verzichten und keine Berührungsängste mit Formen einer traditionellen Lebensweise (z.B. Freilufttoiletten, schlechter Straßenbelag, Wege zu Fuß) haben sollten. Es lohnt sich!

 

Änderungen vorbehalten!

Bilder aus Siebenbürgen