Mediasch. Burg der Freimaurer

Ochi

Die Altstadt von Mediasch, das 1267 erstmals urkundlich belegt ist, gehört zu den mysteriösesten Stätten Transsilvaniens, ja sogar Rumäniens. Die Einheimischen berichten von Augen, die aus Mauern heraus oder von Dächern herab starren, von drei zauberkräftigen goldenen Trauben und im Mittelalter auf dem Scheiterhaufen verbrannten Hexen, auch von sicheren Beweisen, dass die Stadtbefestigung von Freimaurern errichtet wurde. Überall innerhalb der alten Stadtmauern trifft man auf Symbole der Freimaurer: Himmelsgewölbe mit den Tierkreiszeichen oder den Musen, Armillarsphären und Sonnenlöwen, kryptische Dreiecke, die diverse Symbole der Freimaurer umschließen, einschließlich Augen, die einen auf Schritt und Tritt verfolgen.

Liceu Roth

Das Stephan-Ludwig-Roth-Lyzeum in Mediasch

Die goldenen Weintrauben

In alten Zeiten ließen die Ritter der Burg Mediasch von der Goldschmiedezunft drei goldene Weintrauben anfertigen, die so kostbar waren, dass sie tief im Inneren der Burg verborgen gehalten wurden. Nur an besonderen Feiertagen holte man sie hervor und gewährte der Öffentlichkeit einen Blick darauf. Irgendwann jedoch gerieten sie in Vergessenheit und in unseren Tagen erinnert nur noch das Stadtwappen von Mediasch an die einst so wertvolle Frucht. Erfolglos blieben alle, die versuchten, diesen Schatz zu finden. Wer aber als Tourist durch die Straßen der Altstadt von Mediasch wandert und genau hinsieht, kann auch heute noch Girlanden mit Weintrauben entdecken, die von der Kunstfertigkeit und Tradition aus vergangenen Zeiten zeugen. Vielleicht aber liegt auch der wahre Schatz in den Hängen rund um Mediasch verborgen. Dem hier einstmals produzierten Wein wurde nicht von ungefähr als „Golden Mediasch“ von Bram Stoker in seinem Roman „Dracula“ Lob und Anerkennung gezollt. Wer weiß? Vielleicht finden sich mit den wieder zu neuem Leben erweckten Trauben in den Keltern der Weinbauern auch die goldenen Trauben wieder?

Strugurii din aur Medias

Goldene Trauben

Die Mysterien der Freimaurer

Eine Ansicht aus der Vogelperspektive auf Mediasch offenbart ein weiteres Geheimnis der Stadt. Mit ein wenig Phantasie kann man einen bärtigen Mann erkennen, der seinen Blick gen Osten gerichtet hat. In den Erzählungen rund um die Stadt findet sich dazu folgende Geschichte: Die Gilden der Maurer und Steinmetze, die einst die Stadtmauern erbauten, besaßen eine unerreichtes Wissen um die Symbole des Lichtes. Selbst jede einzelne Straße der Altstadt, so heißt es, sei den Linien und Routen nachgezeichnet, die die Freimaurer in ihren Ritualen abschritten. Ist Mediasch in Wahrheit die überdimensionale Nachbildung eines Freimaurertempels? Können Eingeweihte hier die geheimen Wege beschreiten, die zur Erkenntnis des Lichtes führen? Wer sich auf diesen Pfad einlässt, findet unzählige Zeichen der Freimaurer: Säulen, auch die typischen Rosen der Rosenkreuzer, Achtecke, in Pyramiden eingefasste Augen, Hammer, Zirkel und Winkelmaß, Schmetterling und Raupe, den Efeu, die Mohnblume und viele andere.

Francmasoni Medias

Der Trompeterturm

Unzweifelhaft ist der Trompeterturm der imposanteste und wichtigste der Stadttürme von Mediasch. Mit seinen fast 70 Metern Höhe mag er dem Wunsch der Steinmaurerzunft entsprungen sein, dem Himmel ein Stück weit näher zu kommen. Diesem verwegenen Ansinnen scheinen jedoch die Götter eine Lektion erteilt zu haben, neigt sich doch die Turmspitze mehr als 2 Meter. Immerhin steht der Trompeterturm damit in illustrer Gesellschaft: nur zwölf Türme auf der ganzen Welt „verneigen“ sich auf diese Weise.

Medias

Trompeterturm

Die auf dem Scheiterhaufen verbrannten Hexen

In alten Zeiten besaß Mediasch das Recht des Blutbanns, also die rechtliche Handhabe, alle diejenigen, die gegen die bestehende Ordnung verstießen, mit dem Todesurteil zu belegen und hinzurichten. So trug es sich auch mit denjenigen Personen zu, die man gefangen setzte, weil man sie der Zauberei überführt sah. Auf dem Hauptplatz, der heute das historische Zentrum der Altstadt von Mediasch bildet, wartete auf sie der Scheiterhaufen. Der Tod durch Verbrennen war ein Spektakel, zu dem sich viele Schaulustige versammelten. Aus allen Stadtteilen kam man zusammen, um Zeuge der Hinrichtung zu werden. Letztmalig wurde im Jahr 1700 eine „Hexe“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Weitere Informationen über Mediasch finden Sie hier.

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