Viscri & Malancrav

Razvan Pascu

Während ich anfange, den Text für diesen Artikel zu schreiben, befinde ich mich in Malancrav, ein Dorf im Herzen Transsilvaniens, etwa eine halbe Stunde mit dem Auto von Sighisoara entfernt. Ich habe im ganzen Dorf kein Handysignal und auch kein Internet. Es ist 20 Uhr und ich frage mich, was ich bis zur Schlafenszeit tun könnte. Im Moment habe ich meinen Laptop geöffnet, um euch „live“ zu erzählen, wie ich mein letztes Sommerwochenende verbracht habe, durch Transsilvanien.

Reiseziele in Transsilvanien

Das Gebiet Transsilvanien ist mir sehr ans Herz gewachsen. Alle paar Monate, wenn ich ein freies Wochenende habe, fahre ich gerne mit dem Auto nach Brașov, Sighișoara oder Sibiu. Diesmal habe ich als Ziel meiner Reise eine Tour durch die sächsischen Dörfer und die befestigten Kirchen in Transsilvanien gewählt, und ich werde euch darüber berichten, falls ihr ein Wochenende in der Gegend verbringen möchtet.

Aufenthalt in Viscri

Die Familie Panait hat eines der ersten Gästehäuser in Viscri und sie erzählte uns, dass viele ausländische Touristen kommen, insbesondere Deutsche und Engländer. Auch Gruppen von Touristen aus Israel kommen hierher, um das köstliche Lammfleisch von Frau Panait zu genießen.

Das Zimmer, in dem wir übernachtet haben, war einfach, mit Holzmöbeln, die mit typischen floralen Motiven der Sachsen bemalt waren. Wir hatten:

• ein Bett mit Nachttischen aus Holz
• einen Tisch mit einer Flasche Mineralwasser Biborteni, aus Glas, die perfekt in die Landschaft passte
• ein Bad, das mit allem Notwendigen ausgestattet war

Am Morgen frühstückten wir mit Produkten aus der Region: Käse, hausgemachte Butter, Milch, einige Sorten Marmelade und Tee (einschließlich *Holunderblütenmarmelade*, die äußerst lecker war).

Besuch der Kirchenburg

Unmittelbar nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Kirchenburg, dem Haupttouristenziel des Dorfes. In nur 5 Minuten standen wir vor dem Holztor, durch das wir in den Innenhof der Kirche eintraten.

Sofort links vom Eingang sahen wir eine Reihe von Holzbänken, die in einem Hexagon angeordnet waren, mit einem Baum in der Mitte. Hier versammeln sich die Sachsen aus dem Dorf, aber auch die, die nach Deutschland ausgewandert sind, um ihre Feste mit traditionellen Liedern und Tänzen zu feiern.

Dann gingen wir zur Kirche hinauf. Der Eintritt kostet 4 Lei pro Person. Der befestigte Bereich hier hat eine unregelmäßige Form, mit zwei Türmen und zwei Bastionen. Die Kirche wurde im Jahr 1225 erbaut und ist die älteste Kirche ihrer Art in Rumänien.

Das Innere ist sehr einfach, nach dem Modell der evangelischen Kirchen. Die Holzbänke verbergen eine uralte Anordnung, die besagt, dass die Jüngeren hinten sitzen und mit zunehmendem Alter nach vorne auf die Bänke rücken, bis zur ersten Bank, wo die ältesten sitzen. Es gibt auch eine kleine Orgel und einen Balkon für den Chor.

Wir haben den Gottesdienst in der Dorfkirche nicht mitbekommen, aber es muss schön und emotional sein. Wenn Sie nicht unter Höhenangst leiden oder klaustrophobisch sind, kann man auch in den Kirchturm steigen, wo Sie einen herrlichen Blick auf das Dorf und die Umgebung haben.

Rund um die Kirche gibt es Lagerräume, die an die Verteidigungswälle angrenzen und jetzt zu einem kleinen Museum umgestaltet wurden. Von hier aus machten wir einen Spaziergang durch das Dorf. Wir bewunderten und fotografierten die renovierten sächsischen Häuser der Mihai Eminescu Stiftung.

Viscri und Prinz Charles

Es gibt keine Straßen und die Pensionen haben kein Logo oder keinen Namen angezeigt. Ihr Name ist Viscri, begleitet von der Hausnummer. Das Dorf wurde bekannt, nachdem bekannt wurde, dass Prinz Charles von Großbritannien hier ein Haus besitzt und mehrmals im Jahr einige Tage verbringt.

Auch dank seiner Hoheit war Viscri Gegenstand eines Berichts des Travel Channel, in dem Prinz Charles ein kurzes Interview gab und die Leute ermutigte, nach Transsilvanien zu kommen. Es scheint, dass bei seinem Besuch beide Eingänge zum Dorf von der Polizei blockiert sind und die Menschen nicht hinein- oder hinaus dürfen.

Entgegen den Erwartungen gibt es kein Staatsgeheimnis darüber, welches das Haus von Prinz Charles ist und wo er wohnt, wenn er in Viscri ist. Das Haus befindet sich in der Hauptstraße des Dorfes, unter der Nummer 263. Es ist ein einfaches, blaues Haus, das, wenn der Prinz nicht im Dorf ist, als Pension vermietet wird. Die Zimmer sind einfach, mit Holzmöbeln.

Gegenüber befindet sich auch das Haus von Frau Caroline Fernolend, die die Mihai Eminescu Stiftung gegründet hat und sich für die Bewahrung der Authentizität in den sächsischen Dörfern Transsilvaniens einsetzt. Ich glaube, dass die Menschen heute dank ihr über Orte wie Viscri, Malancrav und andere sprechen.