Rumänien und das Donau-Ries – was uns verbindet …
(Geführte Individualreise mit Kleinbus/HP)
Ansprechpartner:
Ladislau Ciocan / Dr. Heike Lammers-Harlander
Reisebegleitung:
Ladislau Ciocan / Dr. Heike Lammers-Harlander / Victor Scheel
Übersicht
Tag 1 (18. Mai 2016, Mittwoch) München – Sibiu – Caracal
Tag 2 (19. Mai 2016, Donnerstag) Caracal – Vădastra – Corabia – Caracal
Tag 3 (20. Mai 2016, Freitag) Caracal – Drăgăneşti – Seaca – Caracal
Tag 4 (21. Mai 2016, Samstag) Caracal – Târgovişte – Racoviţeni – Focşani
Tag 5 (22. Mai 2016, Sonntag) Focşani – Mărăşeşti – Zărneşti
oder Focşani – Mărăşeşti – Piatra Neamţ
Tag 6 (23. Mai 2016, Montag) Zărneşti – Bran – Braşov – Rupea – Mediaş
oder Piatra Neamţ – Bicaz-Klamm – Praid – Sângeorgiu de Pădure – Călimăneşti – Mediaş
Tag 7 (24. Mai 2016, Dienstag) Mediaş – Sighişoara – Dumbrăveni – Mălâncrav – Biertan – Moşna – Mediaş
Tag 8 (25. Mai 2016, Mittwoch) Mediaş – Sibiu – München
Wo Krieg beginnt, hat der Mensch versagt. Die blutigen Schlachten des Ersten Weltkrieges mit Millionen Toten, Zerstörung, Not und Elend führten ganz Europa in die Agonie. Besonders eingeprägt hat sich das Bild der Schützengräben in Verdun, wo sich gegnerische Soldaten sinnlos töteten. Unter diesem Eindruck wird oft vergessen, dass der Erste Weltkrieg auch an anderen Frontlinien überaus grausam geführt wurde. 2016 jährt sich zum hundertsten Mal der Rumänien aufgezwungene Kriegseintritt auf Seiten der Entente gegen die Mittelmächte. Als „Gegenmaßnahme“ wurden innerhalb kürzester Zeit (nicht von ungefähr) insbesondere bayerische und österreichische Truppen an der neuentstandenen Frontlinie zusammengezogen. Was folgte, war auch hier eine Aneinanderreihung von blutigen Siegen und hohen Verlusten auf beiden Seiten. Die Statistik bezeichnet sie als Kollateralschaden: die Schicksale der Abertausend Menschen auf beiden Seiten, die dieses Inferno überlebt haben oder in ihm den Tod fanden …
Die Reise des Historischen Vereins für Donauwörth und Umgebung e.V. führt an viele Orte, die für unzählige Donau-Rieser Soldaten zum Schlachtfeld wurden. Sie liefert Informationen zum Frontverlauf, sie lässt Beteiligte beider Seiten zur Wort kommen und ihre Geschichte erzählen. Sie bietet den Angehörigen der Donauwörther und Donau-Rieser Soldaten, die an dieser Front kämpften oder fielen, die Möglichkeit, diese Schauplätze – die oft fernab der „touristischen“ Routen liegen – anzufahren.
Was aber wäre eine solche Fahrt ohne den Gedanken von Versöhnung und gemeinsamer europäischer Zukunft? Die Reise führt dementsprechend auch zu Zielen, die das Land Rumänien und seine Bewohner authentisch darstellen. Geschichte und Religion, Kultur und Natur, kulinarische Eindrücke und nicht zuletzt der direkte Kontakt zu den Bewohnern dieses gastfreundlichen Landes lassen die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis werden.
Bine aţi venit! Herzlich willkommen!
Tag 1 (18. Mai 2016) München – Sibiu – Caracal (1300 km + 218 km)
Entweder Anreise mit dem Flugzeug oder mit dem Bus zum Treffpunkt in Sibiu (Hermannstadt). Von hier aus – in und um Hermannstadt fand 1916 der erste große rumänische Angriff statt – führt der Weg durch den im Ersten Weltkrieg heftig umkämpften Roten Turm-Pass, entlang der wichtigen Punkte Boiţa und Lazaret, vorbei auch an einem römischen Wachturm und dem Kloster Cozia. Unser erster Stopp ist im Kloster Turnu in idyllischer Lage am Olt, von hier aus geht es zum rekonstruierten Römerkastell Arutela, bevor wir über Râmnicu Vulcea nach Caracal – das ehemalige antike Romula („Klein-Rom“) weiterfahren. Dort angekommen, beziehen wir für drei Nächte das Hotel Primavera. Nach dem Abendessen führt ein Kurzvortrag in die kommenden Tage ein.
Tag 2 (19. Mai 2016) Caracal – Vădastriţa – Corabia – Caracal (102 km)
Nach dem Frühstück geht es zu Fuß unter der ortkundigen Reisebegleitung von Dr. Sabin Popovici in die Altstadt von Caracal (circa 1 Stunde). Zu sehen sind unter anderem die ehemalige städtische Synagoge und das rumänische Heldendenkmal zum Ersten Weltkrieg, der Weg führt auch vorbei an dem Gebäude, in dem die Deutsche Kommandantur in der Zeit der Besatzung (1917-1918) ihren Sitz hatte. Den Abschluss des Rundgangs bildet ein Besuch im Muzeul Romanaţiului, das uns einen ersten Einblick in das südrumänische Gebiet nördlich der Donau vom Neolithikum bis zum 20. Jahrhundert gewährt. Vom Museum aus geht es per Bus zum jüdischen Friedhof (inklusive Taharahaus) am Stadtrand von Caracal: Hier erfahren Sie mehr über die jüdischen Gemeinden in Rumänien und über Rituale im Judentum. Danach geht es über die alte Römerstraße weiter, entlang der 2015 fertiggestellten Militärbasis Deveselu (Stützpunkt des Amerikanischen/Nato Raketenabwehrsystems) mit einem riesigen „Zeitsprung“ ins Neolithikum. In Vădastriţa (35 km) besichtigen wir eine Töpferei, die sich auf die Rekonstruktion und Nachschöpfung neolithischer Fundstücke spezialisiert hat: Die Repliken zeigen sehr anschaulich das Leben innerhalb einer der bedeutendsten neolithischen Kulturen im Donauraum, deren Hauptzentrum (unter und neben dem heutigen Dorf Vădastriţa) dem Ort und der gesamten Kultur auch den Namen gab: Vădastra. Zur Stärkung machen wir eine Pause mit Mittagessen in Corabia (23km), direkt an der Donau. Dann steht ein kurzer Gang durch das Museum in Corabia auf dem Programm, der über die Geschichte der Donaustadt informiert. Von hier aus ist es nur ein „Katzensprung“ bis zum direkt an der Donau gelegen ehemaligen Römerkastell Sucidava, neben dessen Mauern sich einstmals die größte Brücke über die Donau erstreckte. Die Kastell-Anlage wird derzeit umfassend renoviert und wird im Sommer 2016 erstmals für das Publikum geöffnet sein! Zurück in Caracal haben Sie den Rest des Tages Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.
Tag 3 (20. Mai 2016) Caracal – Drăgăneşti – Seaca – Caracal (190 km)
An diesem Tag tauchen wir tief in die rumänische Geschichte und Kultur ein. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Bus in das rund 25 km entfernte Drăgăneşti, immer entlang der Einfallstraße, die deutschen Truppen im Ersten Weltkrieg in Richtung Bukarest nahmen. Hier überqueren wir (wie die Soldaten vor hundert Jahren) den Fluss Olt. Unsere Tagesziele aber dienen in besonderem Maß der Völkerverständigung! In Drăgăneşti besuchen wir das Freilichtmuseum, in dem typische Hausformen des Landes (auch das Erdhaus) präsentiert werden. Im zugehörigen Museumsgebäude können Sie Exponate zu den rumänischen Erfahrungen des Ersten Weltkrieges besichtigen. Danach führt uns unsere Route nach Spătaru, wo in einem gemütlichen Bauernhäuschen mit Garten auf uns eine landestypische Begrüßung wartet. Von hier aus geht es ins nahegelegene Seaca, wo wir auf Pferdewagen umsteigen, um die letzten drei Kilometer durch den Wald in ein idyllisches Tal zu unserem nächsten Ziel zu gelangen: das ehemalige Kloster Seaca Muşeteşti. Die Abgeschiedenheit der kleinen Anlage macht es leicht, sich in die Gründungszeit (um 1500, vielleicht auch früher) des ältesten Klosters der Region Olt versetzt zu fühlen. Hier folgt eine Einführung in das orthodox-religiöse Leben Rumäniens. Natürlich aber steht es Ihnen auch frei, die ganz eigene Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken zu lassen. Dann führt uns der Weg zurück nach Caracal, wo der Tag (und die Reise durch Oltenien) mit einem festlichen Abendessen abgeschlossen wird: Ofelia Popovici wird uns musikalisch durch den Abend und die traditionelle rumänische Volksmusik führen, dazu gibt es kulinarische Genüsse des Landes.
Tag 4 (21. Mai 2016) Caracal – Târgovişte – Racoviţeni – Focşani (376 km)
Nach einem Frühstück früh am Morgen verlassen wir Oltenien und die Donauebene und machen uns auf in Richtung Karpaten. Unser erstes Ziel nach 178 km ist die alte Hauptstadt der Walachei, von welcher aus die Woiwoden (unter ihnen auch Vlad III. Draculea „Ţepeş“) das Land regierten. Traurige Berühmtheit erlangte der Ort, als dort am 25. Dezember 1989 Rumäniens Ex-Diktator Nicolae Ceauşescu und dessen Ehefrau Elena nach kurzem Standgericht erschossen wurden. Wir aber besichtigen den alten Fürstenhof und erfahren mehr über die Ţara Românească, die seit jeher, unter schwierigen Bedingungen, die Außengrenzen Europas zu schützen hatte. Die weitere Fahrt führt mitten durch die Gebiete, die im ersten Weltkrieg heiß umkämpft waren und beiden Seiten zu blutigen Verlusten führten. 155 km nach Targoviste werden wir uns den Weg nach Racoviteni bahnen, wo 1917 ein riesiges Mausoleum einschließlich Soldatenfriedhof von bayerischen Truppen für ihre gefallenen Kameraden erbaut wurde. Heute ist die abgeschieden gelegene Riesen-Anlage nur noch eine Ruine, aber kein Ort eignet sich besser, um noch einmal die Geschehnisse der rumänischen Frontlinie Revue passieren zu lassen und im Anschluss der Gefallenen auf beiden Seiten zu gedenken. Dann geht es weiter nach Focşani (57 km), wo Abendessen und Hotel auf uns warten.
Tag 5 (22. Mai 2016) Focşani – Mărăşeşti – Zărneşti
oder Focşani – Mărăşeşti – Piatra Neamţ
Zwei Routen sind nunmehr möglich, denn die Reise soll speziell hier die Möglichkeit bieten, Anverwandte ehemaliger Kriegsteilnehmer zu den Orten ihres Interesses zu begleiten. Beide Routen beginnen in Focşani, wo wir nach dem Frühstück die Stadt, eines der ehemaligen Hauptquartiere der Mittelmächte, besichtigen und mehr über ihre Bedeutung während der Kriegszeit, aber auch der Phase der deutschen-österreichischen Besatzung erfahren. Weiter geht es nach Mărăşeşti (23 km) zu einer größten Gedenk-Anlagen des Ersten Weltkrieges von rumänischer Seite. Auch hier werden wir uns nach Besichtigung der Anlage zum ehrenden Gedenken an die Opfer auf beiden Seiten zusammenfinden. Danach wären zwei Routen vorstellbar:
- Route Mărăşeşti – Braşov – Zărneşti (210 km)
Diese Route führt durch die Karpaten auf Braşov (Kronstadt) (181 km) zu. Sie folgt dem Frontverlauf des Kriegsbeginns ins transsilvanische Burzenland, auf die wehrhafte siebenbürgische Stadt Kronstadt zu. Nach einem Rundgang zu Fuß durch die Altstadt von Braşov endet der Tag im Hotel in Zărneşti (29 km)
- Route Mărăşeşti – Piatra Neamţ (184 km)
Der Weg führt entlang der Südseite der Karpaten bis Piatra Neamţ (Kreuzburg an der Bistritz) und folgt dem Schlachtverlauf der Kriegsmitte, in dem es zu vielen Stellungkämpfen kam. Nach einem Rundgang durch Piatra Neamţ endet der Tag in einem Hotel dort vor Ort.
Tag 6 (23. Mai 2016)
- Route Zărneşti – Bran – Rupea – Mediaş (196 km)
Die Route führt von Zărneşti zum Törzpass (9 km), auch er ein Schauplatz von Gefechten im Ersten Weltkrieg. Über seinem Eingang thront Schloss Bran, das touristisch stets als „Schloss Draculas“ vermarktet wird. Auch wenn Vlad III. Draculea vermutlich nie einen Fuß in diese Burg gesetzt hat, ist sie als Hohenzollern-Burg in Rumänien und in ihrer Anlage interessant genug, um eines Besuches würdig zu sein. Vielleicht entschließen Sie sich auch spontan, das zur Veräußerung stehende Schloss zu kaufen? Nach dem „Schloss Draculas“ folgt die Fahrt auf den Spuren des Ersten Weltkriegs durch den „Geisterwald“ und die nördlichen Ausläufer der Karpaten bis zur Burgruine Rupea (Reps) (90 km), die in den letzten Jahren renoviert wurde. Hier verkosten Sie im Donjon siebenbürgische Lebensgeister. Gestärkt geht es weiter bis nach Mediaş (Mediasch) (93km), wo Sie nach einem gemütlichen Abendessen in Ihrem Quartier zur Ruhe kommen können.
- Route Piatra Neamţ – Bicaz-Klamm – Praid – Sângeorgiu de Pădure– Călimăneşti – Mediaş (234 km)
Diese Fahrt führt entlang der ehemaligen Frontlinie mitten durch die Karpaten in die spektakuläre Natur der Bicaz-Klamm bis zum Lacul Roşu (Roter See) (61 km), wo wir einen Zwischenstopp einlegen, den Sie gerne auch mit leckeren Mici abrunden können. Weiter geht es ins transsilvanische Szeklergebiet nach Praid (Parajd/Salzberg) (76km): Hier wartet auf Sie der Besuch der einzigartigen Saline Praid (bitte an eine Jacke und geeignetes Schuhwerk denken!), deren Anfänge auf das Mittelalter zurückgehen. So viel Salz macht durstig! Deswegen führt der Weg nach Călimăneşti (Kelementelke) (39 km), wo auf Sie in einem ehemaligen Gutshaus eine Verkostung szeklerischer Weine und Spezialitäten steht. Vorher aber wird noch Halt gemacht, um das Geburtsschloss und die Begräbniskirche der Urur-Großmutter der britischen Queen in Sângeorgiu de Pădure (Erdöszentgyörgy) (7km) zu besuchen. Gestärkt machen wir uns auf den Weg ins siebenbürgische Mediaş (Mediasch) (56 km), wo Abendessen und Nachtquartier auf uns warten.
Tag 7 (24. Mai 2016) Mediaş – Sighişoara – Dumbrăveni – Mălâncrav – Biertan – Moşna –Mediaş (142 km)
Dieser Tag ist der Geschichte und Kultur Siebenbürgens gewidmet, das seit über 800 Jahren Heimat der deutschstämmigen Siebenbürger Sachsen ist. Nach einem kurzen Rundgang durch Mediasch fahren wir nach Sighişoara (Schäßburg) (39 km) und besichtigen dort die Altstadt einschließlich Bergkirche und dem sogenannten „Geburtshaus Draculas“. Während das Haus wenig authentisch, aber für ein Foto immer geeignet ist, lohnt es sich, in der Bergkirche genauer hinzusehen! Finden Sie das Emblem des Drachenordens, der Dracula, seinem Vater und dessen Familienzweig den Namen gegeben hat? Von einem Geheimnis zum nächsten! Weiter führt der Weg zu zwei ehemaligen Besitzungen der ungarischen Adelsfamilie Apafy, Dumbrăveni (Elisabethstadt/Erzsébetváros) (21 km) und Mălâncrav (Malmkrog/Almakerek) (22 km): Lassen Sie sich überraschen! Nach Mălâncrav, dessen Schloss und Kirche als erste Objekte vom Mihai Eminescu Trust unterstützt wurden, können Sie sich auf die Besichtigung der wichtigsten Kirchenburg in Siebenbürgen, den ehemaligen Bischofssitz Biertan (Birthälm) (31 km) einstimmen. Dort erfahren Sie nach dem Mittagessen mehr zum religiösen Leben der Siebenbürger Sachsen. Von hier aus geht es weiter nach Moşna (Meschen) (19 km), wo das Alltagsleben der sächsischen Bevölkerung und ihre Traditionen auf dem Programm stehen. Hier werden Sie auch landestypische siebenbürgische Spezialitäten verkosten können. Nach einem erfüllten Tag geht es zurück nach Mediasch (10 km).
Tag 8 (25. Mai 2016) Mediaş – Sibiu – München ( + 1300 km)
Was wäre ein Aufenthalt in Siebenbürgen ohne die Besichtigung von Sibiu (Hermannstadt) (55km)? Deswegen verlassen wir am letzten Tag der Reise nach dem Frühstück Mediasch, um Zeit für einen ausgiebigen Stadtrundgang durch die Hermannstädter Altstadt zu haben. Lassen Sie sich von den Plätzen, Kirchen, Gässchen und Straßenzügen der Stadt beeindrucken, genießen Sie noch einmal das volle kulinarische Angebot, bevor wir uns auf die Heimreise machen.
Drum bun! Gute Reise!
Bitte beachten Sie: Die Reise führt immer wieder an Orte, die nicht „touristisch erschlossen“ sind, sondern ihre Authentizität bewahren konnten. Dies bedeutet aber auch, dass Sie stellenweise auf den gewohnten Komfort verzichten und keine Berührungsängste mit Formen einer traditionellen Lebensweise (z.B. Freilufttoiletten, schlechter Straßenbelag, Wege zu Fuß) haben sollten. Es lohnt sich!
Änderungen vorbehalten!